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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathWüsten des Politischen
 
Zabriskie Point (Antonioni, Michelangelo), 1970Spiral Jetty (Smithson, Robert), 1970
 
 
 

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Projekts wichtig waren;[26] man sieht einen Mann (Smithson selbst), der über die vollendete Spiralmole läuft, verfolgt von der Kamera; irgendwann erhebt sich der Kamerablick, Hubschraubergeräusche setzen ein, in kreisenden Bewegungen steigt die Kamera in die Höhe, während Smithson weiter laufend, stolpernd, hüpfend die ca. 470 Meter der Aufhäufung absolviert; die Abendsonne bricht an, die Kamera blinzelt ihr zu, sämtliche Lichtverhältnisse werden durchgespielt; das Bild der Sonnenexplosionen, mit dem der Film angefangen hat, wird durch die Gegenlichtaufnahmen der Sonne am Ende wieder aufgenommen; die letzte Einstellung zeigt ein Foto des Schneideraums, in dem der Film geschnitten wurde; an der Wand hängt ein Foto der Erdskulptur »Spiral Jetty«, auf das die Kamera zoomt. Der Film wird aus dem Off durch die Geräusche von Fahrzeugen und Hubschraubern sowie die Stimme von Smithson ergänzt. Letztere liest Texte aus naturwissenschaftlichen, kartographischen, literarischen Werken. Diese zusätzliche diskursive Schicht fügt sich zur Ebene des visuellen Filmmaterials, das seinerseits aus unterschiedlichen Quellen stammt und unterschiedlichen Status besitzt. So werden

 

verschiedene diskursive Felder collagenhaft kontrastiert und verknüpft – zu einem jener »Haufen Sprache«, die für Smithson die krude Materialität des Diskursiven bezeugen.[27]

»Zabriskie Point« und »Spiral Jetty«

»Zabriskie Point« und »Spiral Jetty«? Auf der einen Seite der Versuch eines Vertreters des europäischen Nachkriegsmodernismus, die Widersprüche der US-Jugend in einer Parabel über die Flucht vor den urbanen Politisierungen in die inneren und äußeren Wüsten der individuellen Anarchie zu fassen; eine der letzten Großproduktionen des alten Hollywood-Studiosystems, die ökonomisch katastrophal endete (MGM sollte sich von dem finanziellen Debakel, zu dem sich »Zabriskie Point« auswuchs, nicht mehr erholen). Auf der anderen Seite der filmische Essay eines New Yorker Künstlers aus dem Umkreis der Minimalisten, entstanden unter den Bedingungen des Galeriensystems; einem Film, der sich wie ein Para- oder Metatext zur Skulptur »Spiral Jetty« verhält und in dem die symbolischen und semantischen Potentiale einer künstlerischen Intervention auf offenem

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