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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathWieland
 
Solidarity (Wieland, Joyce), 1973
 
 
 

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Körper, der Erfahrungen in der Gesellschaft macht, wird meist als selbstverständlich betrachtet und fungiert doch als der visuelle Garant für Authentizität und Gültigkeit der gemachten Aussage. In Wielands Arbeiten denaturalisiert die durch die visuelle reductio ad absurdum erzeugte Trennung die Beziehung zwischen leibhafter Erfahrung und politischem (oder anderem) Diskurs, indem einerseits suggeriert wird, dass die gesprochenen Worte der vom Körper gemachten Erfahrung nicht entsprechen, und andererseits, dass die Rezeption der Übersetzung der Erfahrung in sprachliche Produkte gleichermaßen überfrachtet ist.

»Solidarity«

Der 11-minütige Film »Solidarity« dokumentiert einen Streik in der Keksfabrik Dare Cookie in Kitchener, Ontario. Eine einzige Aufnahme der Füße der Arbeiter, die durch Gras gehen, ist mit der Stimme einer Streikenden kombiniert, die die Forderungen der Arbeiter über einen Lautsprecher verkündet. Während des gesamten Films bleibt das Wort SOLIDARITY über die Bilder geblendet. »Solidarity« widersteht der Tendenz, die Gesichter der Streikenden zu zeigen und konzentriert sich statt dessen auf den Zustand ihrer Schuhe, die

 

Säume ihrer Hosen und ihre Socken, die alle darauf hindeuten, dass ihre Besitzer lange Zeit im Matsch eines Feldes gestanden haben. Dieser Ausschnitt verdeutlicht die Abnutzung, die an den Füßen und Schuhen zu erkennen ist, und spricht implizit von den Spuren gesellschaftlicher Klasse und körperlicher Anstrengung. Dieses relativ einfache Beispiel demonstriert eine Strategie, die in »Pierre Vallières« auf komplexere Art angewendet wird, da hier drei verschiedene Informationsebenen isoliert voneinander stehen bleiben.

»Pierre Vallières«

»Pierre Vallières<«, ein Anhänger der FLQ (Front de Liberation de Québec), der häufig als deren wichtigster Denker betrachtet wurde, war vor allem als der Autor von »Les Nègres blancs d’Amérique« bekannt, einer autobiographisch gefärbten Beschreibung der Unterdrückung in Quebec. Wieland führte ein Interview mit Vallières, das sie kurz nach Vallières Entlassung aus einem Gefängnis in den Vereinigten Staaten auf drei Filmrollen aufnahm. Sein Gesundheitszustand war schlecht. Die Filmrollen laufen komplett durch, während Vallières spontan über drei Themen spricht: das Ausmaß der wirtschaftlichen

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