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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathImmersion/Partizipation
 
Body Press (Graham, Dan), 1970
 
 
 

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Unmittelbarkeit der Anwesenheit von Performer und Publikum ursprünglich das Hauptcharakteristikum dieser in den 1960er Jahren aufkommenden Kunstformen. In den Möglichkeiten der Videoperformance haben sich diese situativen künstlerischen Ausdrucksformen experimentell weiterentwickelt und im Zusammenspiel der Aktion mit den Aufzeichnungsmedien in komplexen Inszenierungsformen fortgeführt, ohne dabei grundsätzlich auf die ›Aura‹ des Live-Acts als Orientierungspunkt des Publikums zu verzichten. Frieds Kritik an der Betrachterspezifik minimalistischer Kunstwerke, ihre Abhängigkeit vom Publikum als Resonanzfigur und damit dessen insgeheime Aufwertung zugunsten des eigentlichen ›Werkes‹, wird durch eine bewusst eingesetzte Theatralität in den Arbeiten der 1990er Jahre, die nicht allein auf die Bedeutung der Zeitbedingtheit des Mediums Video verweist, sondern gerade das Verhältnis zwischen Betrachter und künstlerischer Formulierung als ein explizit performatives Bezugsverhältnis akzentuiert, souverän unterlaufen. [8]

 

Dan Graham

Ein früher Ansatz, diesen Übergang, bzw. Bruch zwischen Darstellung und körperlicher Erfahrung experimentell zu untersuchen, findet sich in Dan Grahams Installation »Body Press« (1970–72): Ein Mann und eine Frau stehen Rücken an Rücken in einem mit Spiegeln ausgekleideten zylinderförmigen Raum und führen jeweils eine Kamera um ihre nackten Körper herum. Nachdem die beiden Akteure an einem bestimmten Punkt die Kameras ausgetauscht haben, setzen sie die Performance fort, während die Bilder als Projektion auf den jeweils gegenüberliegenden Wänden des Raumes erscheinen. [9] Die Betrachter werden mit den nahezu lebensgroßen Körperdokumentationen konfrontiert, deren dreifache Spiegelung die unterschiedlichen Gesichtspunkte der Akteure, der Kamera und der Beobachter repräsentieren. Die kubistische Aufsplitterung der Ansichten, dient dazu, die entschwundene physische Taktilität der Performance in die filmischen Bilder hineinzuholen und die Darstellung der Körper, sowohl in ihrem Verhältnis zum Realraum als auch zum Projektionsraum, in dem sich die Besucher der Installation befinden, in einer ›bildsprengenden‹

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