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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathPostsexuelle Körper
 
La Réincarnation de Sainte Orlan (Orlan), 1990
 
 
 

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zurückgegriffen, die Roger Callois entwickelte, nachdem er das Camouflage-Verhalten von Insekten untersucht hatte. Diese würden nämlich nicht ihre Farbe der Umgebung anpassen, um sich vor dem Feind zu schützen, sondern um ein Fleck in dieser zu sein. [15] Lacan überträgt dies auf das Kind, das seine Umgebung nachahmt, sich in ein Bild einübt, um »sein« Bild zu erhalten. Die Grenzen dieses (Selbst-)Bildes seien allerdings immer fragil, psychisch unsicher, da das Subjekt ein Mehr im Bild - ein Bild hinter dem Bild - liebe, suche und begehre. Übertragen auf die medialen Bilder bedeutet dies, dass die Bilder den Zuschauern den Rahmen bieten, Teil eines Bildes zu werden und so im Bild zu entschwinden. Die Philosophie von Deleuze und Guattari bietet dagegen eine andere Perspektive. Während bei Lacan die Möglichkeit, aus dem Bild zu »kippen«, mit Ängsten besetzt ist, ist dagegen nach Deleuze und Guattari das Durchkreuzen abgesteckter Territorien - sich auf »Fluchtlinien« zu bewegen - etwas, das Teil des Subjektes ist. Dies ist allerdings auch sein fremdester Part, sein Unheimliches und sich nie Auflösendes. Neben diesen Fluchtlinien veranschaulicht insbesondere der »Körper-ohne-

 

Organe« diesen Widerstreit antagonistischer Kräfte, die das Subjekt fixieren und gleichzeitig überborden. »Think of the body without organs«, schlägt Brian Massumi in seinem »User´s guide to capitalism and schizophrenia« vor, »as the body outside any determinate state, poised for any action in its repertory; this is the body from the point of view of its potential, or virtuality.« [16] Wenn wir diesen »organlosen« Körper nun mit »organisationslosem« Körper übersetzen, kommen wir dem, was Deleuze und Guattari sich darunter vorstellten, allerdings näher. Es handelt sich nämlich um einen Körper, der gleichzeitig neben dem organisierten (fixierten, eingeteilten, unterteilten) Körper existiert, der die Organisation des einen Körpers zu unterwandern droht bzw. tatsächlich subvertiert - im Fall von Wahnsinn, Drogen und Krankheit. Auf einer völlig anderen Ebene agiert nun hingen die französische Performance- Künstlerin, Orlan, die mit ihren spektakulären Operationen bekannt geworden ist. In »La Réincarnation de Sainte Orlan« und in der 7. Operation, »Ceci est mon corps … ceci est mon logiciel: Omniprésence«, ließ sie ihr Gesicht nach klassischen Vorbildern der

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