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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMythische Körper I
 
 
 
 
 

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Wenn Donna Haraway eingangs ihres »Manifesto for Cyborgs« schreibt: »Cyborgs sind kybernetische Organismen, Hybride aus Maschine und Organismus, ebenso Geschöpfe der gesellschaftlichen Wirklichkeit wie der Fiktion« [3] , dann versuchen wir automatisch, diese Definition in Bilder zu übersetzen. Wie haben wir uns diese Mischwesen vorzustellen? Welchen Ort haben sie in unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit, welchen in unseren Fiktionen? Wenn sie sind, es sie also hier wie dort bereits gibt – sollte es uns dann nicht möglich sein, sie als Cyborgs zu erkennen und zu beschreiben?

›Erkennen‹ setzt freilich Kenntnisse über das voraus, was erkannt werden soll. Wir werden nach Merkmalen fragen müssen, die uns das Erkennen – die Identifikation – von Cyborgs gestatten. Und dann, wenn wir Vorstellungen von Cyborgs entwickeln und kommunizieren wollen, werden wir ihnen Merkmale verleihen müssen, die es anderen gestatten, sie ebenfalls als Cyborgs zu erkennen. Anschaulichkeit entwickeln diese Merkmale jedoch erst, wenn sie mit bildhaften Vorstellungen verknüpft werden. Bildhafte Vorstellungen benötigen Konturen, um sich als Figuren vom Grund abheben zu können und wahrnehmbar zu werden. Damit ist über den Verlauf der Konturen und die Gestalten, die Vorstellungen gewinnen, noch wenig

 

gesagt. Und doch schon viel: Nämlich, dass wir ihnen einen Körper geben.

Gleichwohl lässt die Vorstellung eines Körpers, der ein Mischwesen aus Maschine und Organismus ist, virtuell – und dieses prinzipielle Potential sollte in Erinnerung bleiben – eine schier unendliche Bandbreite an möglichen Verkörperungen imaginieren. [4]

… des Menschen Ebenbild? Cyborg-Körper und ihre Konturen

Angesichts dieses Möglichkeitsraums mag es zunächst verwundern, dass auffällig viele der Cyborg-Configurationen, denen wir in den Künsten begegnen, mehr oder weniger menschliche Konturen besitzen. Das hat historische und mythologische Gründe, in denen sich wiederum Geschichte und Mythos stark miteinander vermengen.

Zunächst einmal lässt sich auf die Geburtsstunde des Begriffs ›Cyborg‹ zurückverweisen. »The Cyborg study is the study of man«, lautet definitionsmächtig der erste Satz des gleichnamigen Papiers, das am 15. Mai 1963 als »Final Report« einer Arbeitsgruppe an die NASA eingereicht wurde. Ebenso sprechend sein Untertitel:

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