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Rara Avis (Kac, Eduardo)Body Scan (Wohlgemuth, Eva), 1997
 
 
 

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körperlos mit einer Geschwindigkeit um die Welt reisen, die es ihnen erlaubt, praktisch allgegenwärtig und simultan präsent zu sein, sind nach Peter Weibel die Ursache dafür, dass die Welt und der Mensch einen Prozess der Relativierung erleben, aufgrund dessen sich der Zustand der Dinge selbst verändert. Wenn die Verdoppelung von Raum und Zeit durch Simulation die wirkliche Zeit und den natürlichen Raum in austauschbare Größen verkehre, dann stelle dies, so Weibel, auch den Körper selbst in Frage. Die Telematik erlaubt dem Körper zum Beispiel die allgegenwärtige Telepräsenz, solange die physische Abwesenheit garantiert ist. Durch technologische Transformation und künstliche Prothese entfernt sich der Körper als zentrales Element für das Verstehen von Wirklichkeit allmählich von seiner historischen Repräsentation. Auch wenn der Körper im Netz aus physikalischer Sicht durch seine Abwesenheit charakterisiert ist, so kann er doch symbolisch oder imaginär durchaus ›präsent‹ sein.

Als Beispiel für diesen Prozess steht die so genannte Telepräsenz- Kunst. [11] Diese untersucht die Möglichkeiten telematischer Medien und telerobotischer [12] Technologien hinsichtlich der

 

Entwicklung von Koexistenzformen im realen und virtuellen Raum von Aktionen, die synchron von Künstlern und Usern ausgeführt werden und durch ihre doppelte Präsenz gekennzeichnet sind: physisch und immateriell. Hier sei das Werk »Rara Avis« (1996) angeführt, eine Telepräsenz-Installation des Künstlers Eduardo Kac, die sowohl physisch am Ausstellungsort der Installation als auch telematisch im Internet existiert. Dies impliziert zwei Arten von Mitwirkung: lokal mittels der Verwendung einer Datenbrille und aus der Ferne über das Netz. Das Netzkunstwerk »Bodyscan« (1997) von Eva Wohlgemuth ist ein anderes Beispiel für den Bedeutungsverlust der (biologischen) Materie als Wirklichkeitsparadigma. Es besteht aus dem Bild des digitalisierten Körpers der Künstlerin, der durch den Zugang der Besucher zu ihrem Inneren zu ›leben‹ beginnt. Das Transformieren des Körpers in eine virtuell-topografische Zone, in ein Forschungsfeld, steht zudem im Einklang mit postbiologischen Ideen, die von verschiedenen Künstlern vertreten werden.

Der Künstler Stelarc schlägt den Übergang des biologischen Individuums zum »Cybersystem» durch ein neues Körperprojekt vor, das heißt durch ein neues

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